Ein Achtklässler aus Baden-Württemberg hat den dritten Platz im bundesweiten Schülerwettbewerb der Ingenieurkammern "überDACHt" gewonnen. Am 3. Juni 2016 wurden im Berliner Technikmuseum die Gewinner von "überDACHt" ausgezeichnet. Die Sieger in den zwei Alterskategorien kommen aus dem Saarland. Insgesamt hatten sich 4.852 Schülerinnen und Schüler aus 12 Bundesländern an dem Wettbewerb beteiligt.
Im Jahr der Fußball EM sollten die Schüler unter dem Motto "überDACHt" innerhalb von einem halben Jahr einen Stadiondach aus einfachen Materialien wie Papier, Holz- oder Kunststoffstäbchen entwerfen und im Modell bauen. Die Dachkonstruktion musste dabei die Last eines 250 Gramm schweren Sandsacks aushalten.
Zugelassen waren Einzel- und Gruppenarbeiten von Schülern allgemein- und berufsbildender Schulen in den Altersklassen I (bis 8. Klasse) und II (ab 9. Klasse). Der Schülerwettbewerb der Ingenieurkammern wurde in diesem Jahr in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen ausgelobt. Die 4.852 Schüler aus 351 Schulen hatten insgesamt 1.793 Modelle eingereicht. 845 Modelle - und damit knapp die Hälfte - kamen aus Baden-Württemberg.
Zum Bundesausscheid, der unter der Schirmherrschaft von Bundesbildungsministerin Johanna Wanka stand, mussten sich die Landesgewinner beider Alterskategorien nochmals einer fachkundigen kritischen Jury stellen, die in besonderer Weise die Qualität des Tragwerks, Gestaltung, Originalität und Verarbeitungsqualität der
24 Finalisten-Modelle bewertete.
Insgesamt wurden über 3.500 Euro Preisgelder vergeben. Die Deutsche Bahn, die den Wettbewerb unterstützt, zeichnete darüber hinaus das erfolgreichste Mädchenteam mit einem Sonderpreis aus. Dieser wurde von Kay Euler, Leiter Technik bei der Deutschen Bahn AG, überreicht. Er sagte: "Mit unserem Sonderpreis wollen wir als Deutsche Bahn Schülerinnen ermutigen, sich auf die Faszination Technik einzulassen und technische Berufe zu ergreifen."
Der Achtklässler Martin Farger schaffte es mit seinem am Schülerforschungszentrum Südwürttemberg in Bad Saulgau (Landkreis Sigmaringen) gebauten Stadiondach "SFZ-Arena" in der Alterskategorie I auf den dritten Platz. Die Jury erkannte in seinem Stadiondach-Modell "innovative Ansätze für die Gestaltung der Dachkonstruktion im Zusammenwirken mit der Nutzung des Tribünenraums mit der Erschließung für die Zuschauer". Die elegant geschwungen geführte Dachkonstruktion sei in tragwerksplanerischer Hinsicht noch leicht unfertig und bedürfe einiger Ergänzungen. Diese seien jedoch ohne allzu starke Veränderungen des Erscheinungsbildes des Entwurfes ergänzbar. Die Jury lobte zudem die Verarbeitungsqualität des Modells. Im Vorjahr hatte Martin Farger beim Schülerwettbewerb "Weitblick" mit seinem Brückenmodell den zweiten Platz im Bundeswettbewerb belegt.
In der Alterskategorie II kam das baden-württembergische Finalisten-Team auf den sechsten Platz. Der Zehntklässler Jannik Brose und die Neuntklässler Heiko Christ, Julian Egle und Daniel Wenger von der Gemeinschaftsschule Ochsenhausen-Reinstetten (Landkreis Biberach) waren mit ihrem Modell "Tri-Color" gegen eine starke Konkurrenz angetreten.
Der Präsident der Ingenieurkammer Baden-Württemberg, Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann, gratulierte den baden-württembergischen Finalisten zu ihrem Ergebnis: "Baden-Württemberg schneidet seit Jahren im Bundeswettbewerb und bei der Teilnehmerzahl besonders gut ab. Wir bedanken uns bei den Lehrerinnen und Lehrern, die ihre Schülerinnen und Schüler zum Mitmachen anregen. Mit dem Wettbewerb wollen wir die Neugierde auf die ingenieurwissenschaftlichen Fächer wecken."
Sieger der Alterskategorie I sind Luca Scherer und Julian Schwaiger aus dem Saarland mit ihrem Modell "Light". Sie sind Schüler der 7 und 8 Klasse in der Montessori Gemeinschaftsschule/Gesamtschule Saar in Friedrichsthal. Die Jury bewertete die von ihnen gewählte Dachkonstruktion als eine ganz erstaunlich innovative Membrankonstruktion, die sich aus einer baumartigen Einspannung heraus entwickelt.
In der Alterskategorie II kam Joachim Kausch aus der 12. Klasse des Marie-Luise Kaschnitz Gymnasiums Völklingen mit seinem Modell "unité" auf den ersten Platz. Das von ihm entworfenen Dachtragwerk ist ein elegantes räumliches Faltwerk in das ebene Dachelemente eingefügt sind, die eine spannende Facettenfläche bilden.
Die Deutsche Bahn vergab ihren Sonderpreis für ein besonders erfolgreiches Mädchenteam an das von Cosima Dorn und Lisa Viktoria Michel erbaute Modell "Lotus-Arena". Die beiden Schülerinnen der 9. Klasse von der Edith-Stein-Schule in Darmstadt hatten als Tragwerk eine gekrümmte Fachwerkkonstruktion gewählt, die eine innovative und gestalterisch sehr überzeugende Lösung darstellt.
Bundesministerin
Prof. Dr.
Johanna Wanka