Die Digitalisierung verändert momentan vielerorts Arbeitsweisen und -prozesse. Im Bauwesen sind die Potenziale von Vernetzung und digitalen Arbeitsmethoden besonders groß, da hier viele Beteiligte sehr komplexe Prozesse durchlaufen. Das Zauberwort, mit dem künftig alles schneller, einfacher und wirtschaftlicher gehen wird, heißt BIM: Building Information Modeling (BIM) ist eine Arbeitsmethode, bei der digitale, objektorientierte Informationen von der Planung über die Bauausführung bis hin zum Betrieb eines Gebäudes oder eines Infrastrukturbaus eingesetzt werden.
Mit dem BIM AWARD 2016 hat der BIM CLUSTER STUTTGART, eine Initiative von Architekten und Ingenieuren, einen Wettbewerb ins Leben gerufen, der Projekte prämiert, die den Mehrwert und das Potenzial der BIM-Methode im digital basierten Kooperieren und Handeln aufzeigen – ob in Unternehmenskooperationen oder wissenschaftlichen Netzwerken. Die Siegerprojekte in der Übersicht:
Vor rund 150 Gästen und im Beisein der Staatssekretärin des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Katrin Schütz, wurden die siegreichen Einreichungen ausgezeichnet und in kurzen Vorträgen präsentiert.
INGBW-Hauptgeschäftsführer Daniel Sander erklärte anlässlich der Preisverleihung: "Die Digitalisierung begreifen wir als Chance für ein besseres Planen und Wirtschaften: Bei Building Information Modelling werden die Planungsergebnisse und deren Auswirkungen direkt am Gesamtmodell überprüft. Der Prozess ist dadurch schneller und integrativer." Zielkonflikte und Kollisionen könnten frühzeitiger erkannt und behoben werden. Zudem gebe es mehr Kostensicherheit.
Die Überwachung der Qualität im Ingenieurberuf ist eine der gesetzlichen Aufgaben der Ingenieurkammer als Körperschaft öffentlichen Rechts, wie Sander betonte. "Deshalb fordern wir: Digitale Methoden müssen zu mehr Qualität führen, keinesfalls zu weniger. In Deutschland haben wir die Tradition der Trennung von Planung und Ausführung beim Bau, um Qualität sicherzustellen. Die Digitalisierung darf unter keinen Umständen dazu führen, dass dieses Prinzip ausgehöhlt wird."
Es sei deshalb wichtig, dass die unterschiedlichen Interessen aller am Bau Beteiligten moderiert und zusammengeführt werden. Zum Beispiel müsse dafür gesorgt werden, dass die unterschiedlichen Softwaresysteme büroübergreifend miteinander kommunizieren können. Die Gesetzgebung sollte dafür sorgen, dass es keine geschlossenen Kreisläufe geben darf, damit man nicht von einem Programm abhängig, und damit auch beschränkt in den Möglichkeiten der Zusammenarbeit ist.
Auch sei es notwendig, gerade kleinere und mittlere Planungsbüros bei der Einführung von BIM und den dafür notwendigen Schulungen zu unterstützen. Denn genau dies wird eine weitere große Herausforderung sein.