"Vertreter von acht führenden baden-württembergischen Ingenieurbüros haben auf unserem Kongress ihr Leistungsspektrum präsentiert mit dem Ziel, Kooperationsmöglichkeiten mit kurdischen Partnern zu finden und ihren Beitrag zur Entwicklung der Region zu leisten", sagt INGBW-Präsident Rainer Wulle. "In den Gesprächen sind wir auf großes Interesse gestoßen. Unsere Ingenieure haben dank hoher Qualität ihrer Leistungen und Verlässlichkeit in dieser Region gute Chancen, nachdem es in Kurdistan-Irak die ersten schlechten Erfahrungen mit der internationalen Konkurrenz gab", fügt Wulle hinzu.
Die autonome Republik Kurdistan-Irak gilt als prosperierende Insel der Stabilität im arabisch geprägten Irak. Vom Terror ist sie weitgehend verschont geblieben, die Reisewarnung des Auswärtigen Amts für den Irak gilt hier nur eingeschränkt. Seit der Entdeckung von Gas- und Öl-Vorkommen erlebt die Region einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung.
Die INGBW hat in der kurdisch-irakischen Hauptstadt Erbil in Vertretung des Landesministeriums für Finanzen und Wirtschaft außerdem Gespräche mit kurdisch-irakischen Regierungsvertretern geführt, um den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg zu präsentieren. "Wir haben betont, dass Kurdistan-Irak mit baden-württembergischem Know-how beim Aufbau des Landes am besten fährt. Wir wollen hier nicht einfach nur Geschäfte machen, sondern wir sind an einer langfristigen Partnerschaft interessiert", betont Hauptgeschäftsführer Daniel Sander. Interesse habe insbesondere der Minister für Landwirtschaft und Wasser, Serwan Baban, gezeigt, der für die Realisierung von Staudämmen, von Anlagen zur Wasserversorgung, Hochwasserschutz und Energiegewinnung im Land zuständig ist.
Der nordirakische Außenminister, Falah Mustafa Bakir, sicherte der Kammer zu, sich im Kabinett für eine Verlängerung der Ausschreibungsfristen einzusetzen. "Unsere Ingenieure haben angesichts der üblichen Frist von zwei Wochen kaum Chancen, auf Ausschreibungen zu reagieren. Die Frist soll nun auf vier Monate verlängert werden", erläutert Sander. "Zudem haben wir erreicht, dass der Ingenieurkammer sämtliche Ausschreibungen zugeleitet werden. Diese werden wir dann umgehend unseren Mitgliedern zur Verfügung stellen."
Der nordirakische Minister für Handel und Industrie, Sinan Abdulkhalq Ahmed Çelebi, warb insbesondere für Joint Ventures mit türkischen Bauunternehmen und Ingenieurgesellschaften, die in der Region bereits sehr aktiv sind. "Dies kann im Einzelfall durchaus Sinn machen", sagt Kammerpräsident Wulle.
Der Kongress der Ingenieurkammer wurde unter anderem durch den nordirakischen Bauminister, Kamaran Ahmed Abdullah, eröffnet. Unter den Teilnehmern waren zudem der stellvertretende Gouverneur von Erbil, Tahir Abdullah, und der Bürgermeister von Erbil, Nihad Salim. "Durch den Kongress hat die Ingenieurkammer ihren Mitgliedern die Möglichkeit gegeben, mit Ministern, Fachbeamten und weiteren Entscheidern Kontakte zu knüpfen. Ein erster Schritt für künftige Kooperationen ist getan", sagte Hauptgeschäftsführer Daniel Sander.
Zehn Ingenieure präsentierten auf dem Kongress High-Tech-Lösungen zu den Themen Stadt-, Infrastruktur- und Landschaftsplanung, Wasserwirtschaft, Müllentsorgung, Energieversorgung, Brandschutz und IT-Lösungen. Vertreten waren sowohl große Ingenieurbüros wie Fichtner GmbH & Co. KG, Gruner AG sowie NovaTec Consulting GmbH, das Netzwerk bit Consult GmbH und das aus der INGBW gegründete Konsortium bw engineers GmbH, als auch kleinere hoch spezialisierte Ingenieurbüros wie der Leichtbauspezialist str.ucture sowie Werner & Balci GmbH. Die Veranstaltung wurde vom Landesministerium für Finanzen und Wirtschaft und von Baden-Württemberg International gefördert sowie vom Deutschen Wirtschaftsbüro Irak und vom Deutschen Generalkonsulat unterstützt.