Die aktuelle Ertragslage beschreiben 60 Prozent als gut, ein Drittel als befriedigend, rund 6 Prozent als schlecht. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres konnte jedes dritte Büro sein Auftragsvolumen tendenziell steigern, für die Mehrheit (rund 60 Prozent) bleibt es in etwa unverändert. Dementsprechend fällt das Umsatzergebnis aus: Bei zwei Dritteln der befragten Büros ist Anfang 2014 der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gleich geblieben, bei knapp 30 Prozent gestiegen. 7 Prozent verzeichneten einen Umsatzrückgang.
Für das Gesamtjahr 2014 erwartet ein Drittel der Befragten eine bessere Geschäftsentwicklung sowie steigende Umsätze. Das Gros stellt sich aber auf gleichbleibende Umsätze ein (67 Prozent). Rund 13 Prozent befürchten einen niedrigeren Umsatz. Mit dem zurückliegenden Jahr sind die Ingenieure überwiegend zufrieden: Für knapp Dreiviertel der Befragten war 2013 ein gutes Jahr, 22 Prozent bewerten es als befriedigend, 5 Prozent als schlecht.
"Die Auftragsbücher der baden-württembergischen Ingenieurbüros sind nach wie vor gut gefüllt mit Ausnahme derjenigen, die im Straßenbau tätig sind", bilanziert INGBW-Hauptgeschäftsführer Daniel Sander. "Es ist aber unübersehbar, dass sich die Rahmenbedingungen ungünstig entwickeln und dass die Umsatzerwartungen immer verhaltener ausfallen. Vor allem der Fachkräftemangel und der immer schärfer werdende Preiswettbewerb macht den Ingenieuren zu schaffen."
Als das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung sehen die Ingenieure mittlerweile den Fachkräftemangel (ein Drittel), gefolgt von Preisverfall (21 Prozent), Arbeitskosten und aktueller Wirtschaftspolitik (jeweils 16 Prozent). Hier werden vor allem die Steuerbelastung und wegbrechende Aufträge infolge der Straßenbaupolitik genannt.
Zwei Drittel der Büros finden keine Fachkräfte
Der Fachkräftemangel trifft ganze zwei Drittel der befragten Ingenieurbüros empfindlich. Fast 40 Prozent haben sogar "große Schwierigkeiten", offene Stellen zu besetzen. Für Büros im ländlichen Raum ist die Lage ganz besonders angespannt. Insgesamt stellt derzeit jedes vierte befragte Ingenieurbüro neu ein.
"Die Pensionierungswelle bei den Ingenieuren hat bereits voll eingesetzt. Ungefähr jeder achte Ingenieur wird in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen. Die Zahl der Hochschulabsolventen in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern kann diesen Verlust noch nicht auffangen", sagt INGBW-Hauptgeschäftsführer Sander. "Viel zu viele Studierende brechen ihr ingenieurwissenschaftliches Studium ab- an den Universitäten sind es zum Teil immer noch 50 Prozent. Die Bildungspolitik darf hier nicht nachlassen, denn ganz offensichtlich reicht die schulische Vorbildung zahlreicher Studienanfänger für das Universitäts- und Hochschulstudium nicht aus. Die Durchfallquote in den Mathematik- und Physikprüfungen ist dafür ein klares Indiz", sagt Sander.
"Um das Fachkräfteproblem in Baden-Württemberg kurzfristig zu entschärfen, müssen wir ausländische Ingenieure für uns gewinnen", betont Sander. "Die Ingenieurkammer Baden-Württemberg bemüht sich aus diesem Grund in Zusammenarbeit mit ihren Partnerorganisationen im Ausland, junge Fachkräfte hier im Land zu vermitteln. Entsprechende Vereinbarungen haben wir zum Beispiel mit unseren Partnern in Norditalien und im Libanon – beides Regionen mit hervorragend ausgebildeten Ingenieuren, die in ihren Ländern keine Arbeitsplätze finden."
Die Konjunkturumfrage in Schaubildern
Die Konjunkturumfrage in der Presse:
Im Staatsanzeiger vom 4.4.2014
In der Südwest Presse vom 9.4.2014