Nach der Auszeichnung der Landespreisträger ging der Wettbewerb in die zweite Runde: Die Ingenieurkammern aus Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland und Sachsen-Anhalt ehrten die besten Nachwuchs-Ingenieure ihrer Bundesländer am 20. April 2012 in der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden.
Mit Spannung erwarteten die besten Erbauerteams aus den fünf Bundesländern die Verkündung des Gesamtsiegers beim Schülerwettbewerb "ENERGIEgeladen". Rund 200 Nachwuchsingenieure waren mit ihren Familien und Freunden in der Hochschule RheinMain in Wiesbaden zu Gast. Alle Teilnehmer hatten die hohe Erwartung, als beste "Wasserrad-Erbauer" aus dem länderübergreifenden Wettbewerb hervorzugehen.
2675 Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 205 Schulen der fünf Bundesländer hatten sich der anspruchsvollen Aufgabe gestellt, ein leistungsfähiges Wasserrad zu bauen und beteiligten sich mit 944 Modellen am diesjährigen Schülerwettbewerb "ENERGIEgeladen".
Die Kammerpräsidenten der fünf Ingenieurkammern zeigten sich von der hohen Teilnehmerzahl und der gleichzeitig hohen Qualität der Wettbewerbsarbeiten beeindruckt. In einem gemeinsamen Statement erklärten sie: "Der Erfolg zeigt uns, dass der Schülerwettbewerb ein adäquates Mittel ist, junge Leute auf spielerische Art und Weise für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern." Langfristig sei das Ziel, die Zahl der Studienanfänger in ingenieurwissenschaftlichen Fachrichtungen zu erhöhen und damit dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegen zu wirken.
Auch die Politik unterstützt die Nachwuchsarbeit der Ingenieurkammern. So hat auch in diesem Jahr Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan die Schirmherrschaft über den Schülerwettbewerb übernommen. Die drei besten Arbeiten der Alterskategorie I (bis 8. Klasse) und II (ab 9. Klasse) jedes Bundeslandes nahmen an dem länderübergreifenden Gesamt-Wettbewerb teil. In Anwesenheit der hessischen Kultusministerin, Frau Dorothea Henzler, wurden jeweils achtzehn Preisträger inkl. Sonderpreis in zwei Alterskategorien (bis Klasse 8 und ab Klasse 9) ausgezeichnet. Die Teilnehmer, überwiegend Schülerinnen und Schüler aus den Klassenstufen acht und neun, erhielten attraktive Geld- und Sachpreise.
Die Wettbewerbs-Modelle übertrafen sich dabei an technischer Raffinesse, Kreativität, Originalität und Leistungsfähigkeit. Die Entscheidung über die Platzvergabe war dementsprechend schwer, berichtete die fünfköpfige, mit Experten besetzte Jury, bestehend aus Dipl.-Ing. Joachim Kilian, (Hessen), Dr.-Ing. Dr. techn. Andreas Hutarew (Baden-Württemberg), Dipl.-Ing. (FH) Uwe Angnes M. Eng. (Rheinland-Pfalz), Dipl.-Ing. Klaus-Dieter Groß (Saarland), Dipl.-Ing. (FH) Jörg Hirsch (Sachsen-Anhalt). Daher entschied die Jury auch, in jeder Alterskategorie zwei 2. Plätze zu vergeben. Auch die Verleihung eines Sonderpreises in der Alterskategorie I an Henrike Timm, 7. Klasse vom Gymnasium am Schloss aus Saarbrücken, war für die fünf Ingenieure eine Selbstverständlichkeit, bestach doch das Modell "Orchideenrad" durch seine Farbenpracht und originelle Bauweise.
Gesamtsieger der Kategorie I wurde der 9 Jahre alte Finn Bamberger aus dem Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz. Der Schüler der Klasse 4 der Grundschule in Niederbrombach hatte die Jury mit seinem Modell "Turbo" durch ein hohes Maß an Verarbeitungsqualität sowie eine ausgefallene und zugleich äußerst sorgfältige Gestaltung überzeugt. Die Konstruktion ist ebenso wie die Statik des Wasserrades sehr durchdacht und funktionsfähig. "Einzigartige Gestaltung trifft bei hohem Konstruktionsniveau auf sehr sorgfältige und ausgereifte Verarbeitungsqualität. Kreativität und Präzision sowie der geschickt gewählte Materialmix runden das positive Gesamtbild ab", bestätigt die Jury.
Gesamtsieger der Kategorie II wurde das "Gruppenbild mit Dame" des zwölfköpfigen Erbauerteams Andreas Rockel, Kai Höbeler, Alexander Keller, Maurice Rost, Lukas Thamer, Johannes Becker, Dominique Sophie Richter, Niklas Hodes, Hendrik Hehlgans, Mathias Hill, Mario Alexander, Marcel Schmittdiel. Die hessischen Schüler der Max-Eyth-Schule Alsfeld überzeugten die Experten-Jury mit dem Wasserradmodell "Vogelsberger Wasserrad". "Der hohe Grad der Verarbeitung, die Langlebigkeit der Konstruktion (auch unter Testbedingungen) und die Maßhaltigkeit der Vorgaben waren beeindruckend. Die schlichte Eleganz der Konstruktion, kombiniert mit einer durchdachten Auswahl der verwendeten Komponenten ergeben nicht nur eine harmonische optische Präsenz, sondern wussten auch im Betrieb vom Wirkungsgrad her zu überzeugen. Alles in allem ein optimal konstruiertes Modell, welches in dieser Form auch in die Realität übernommen werden könnte!", hieß es in der Jurybegründung. Beide Gesamtsieger erhielten für ihre Leistung jeweils 500 Euro.
Neben der Bekanntgabe der insgesamt 33 Auszeichnungen war die Schnuppervorlesung "Energie durch Wasserkraft" von Prof. Dr.-Ing. Ernesto Ruiz Rodriguez, Hochschule RheinMain, ein besonderes Highlight. Denn alle qualifizierten Wasserradmodelle aus den Landeswettbewerben sind vor der gemeinsamen Jurysitzung noch einmal durch den Hochschulprofessor zur besseren Vergleichbarkeit dem Leistungstest im Versuchstand unterzogen worden. Bei der Preisverleihung konnten sich die Schülerinnen und Schüler dann live von der Wissenschaftlichkeit und Ernsthaftigkleit des Tests überzeugen, denn Prof. Dr. Rodriguez hatte den Versuchstand im AudiMax aufbauen lassen und dem jungen, sichtlich beeindruckten Publikum gezeigt, wie ihre Wasserräder auf ihre Funktionstüchtigkeit und Leistungsfähigkeit geprüft worden waren.
Siegerinnen und Sieger des Bundeswettbewerbs "ENERGIEgeladen":
Alterskategorie I (bis Klassenstufe 8)
Alterskategorie II (ab Klassenstufe 9)
Auch im kommenden Schuljahr werden wieder talentierte Nachwuchsingenieure gesucht. Die Ingenieurkammern arbeiten schon an einer Neuauflage des Wettbewerbes.